STI Bus von Reitze in 1:87 mit SMD-LED's bestücken

Scene auf der Modellbahnanlage

Ein Gelenkbus der STI befindet sich auf einer Sonderfahrt. Er muss bei einer Baustelle, bedingt durch die Verkehrsregelung der Kantonspolizei Bern, warten. Es dämmert bereits und der Busfahrer hat deshalb die Beleuchtung am Bus eingeschaltet.

Idee, Planung und Lötversuche an SMD-LED

Die Idee zur Beleuchtung entstand im Jahr 2016, als ich mit einer kleinen Gruppe von Modellbahnern das MIWULA in Hamburg besuchte. Auf dem neuen Anlageteil Italien sah ich verschiedene beleuchtete Busse stehen. Die Details konnte ich an den stehenden Modellen viel genauer anschauen und fotografieren, als bei den fahrenden Bussen, Lastwagen und Feuerwehrautos auf anderen Anlagen. Die Herausforderung, meinen STI-Gelenkbus auch beleuchten zu wollen, nahm ich mit nach Hause.

 

In die Planung eingeschlossen war ein erstes Demontieren des Busses, und zwar in alle seine Einzelteile. Die Schritte und die Teile notierte ich säuberlich auf zwei A4 Blatt. Natürlich notierte ich mir auch die Stellen, an welchen später gebohrt werden soll und in etwa wo dann die Drähte durchgeführt werden können. Dann habe ich den Bus wieder zusammengesetzt.

Als weiteren Planungsschritt suchte ich nach Kabel und den SMD-LED weiss, rot und orange oder gelb.

Kabel fand ich in meiner eigenen Bastelkiste. An einer Börse hatte ich früher alte und defekte Magnetweichen erstanden. Aus diesen baute ich die Spulen aus und erhielt dadurch gelb und rot isolierten Kupferdraht mit sehr feinem Querschnitt.

Einige wenige grössere SMD-LEDs (ca. 2x1,3x1mm) waren in meiner Bastelkiste auch noch vorhanden. Diese SMD-LEDs waren aber für mein Projekt zu wuchtig. Bei Distrelec besorgte ich mir kleinere SMD (1,6x0,6x0,8 mm) in den benötigten drei Farben.

 

Bevor ich mich an Lötversuche heran wagte, schaute ich mir in YouTube einige Beiträge an, wie SMD gelötet werden können. Bald kam ich zum Schluss, dass wie man es auch machen wird, eine ruhige Hand gefragt ist. 

Projektphase 21.01. - 20.02.2017

Material

 

4 SMD-LED RT 1,7-2,4V  0603            Art. 110-42-199

4 SMD-LED WS 2,7-3,15V  0603         Art. 110-83-736

8 SMD-LED or 1,75-2,35V  0603         Art. 110-42-200

    Masse 1,6x06x08mm

 

1 Lötpaste-Spritze                                 Art.182-49-575

 

1 Holzbrettli

Doppelseitiges Klebeband oder Messingdraht ca. 0,8 mm

 

Löten auf doppelseitigem Klebeband

 

Die Klebebandunterseite kleben wir auf das Brettchen. Auf die Oberseite des Klebebandes drücken wir das SMD. Darauf achten, dass die Leuchtseite des SMD auf das Klebeband kommt und die Lötstellenseite gegen oben schaut.

Der Aufwand bis jetzt ist sehr klein.

 

Nun mit dem Draht einem kleinen Tropfen Lötpaste aufnehmen. 

Dann Draht und  Lötpaste auf die Lötstelle des SMD legen.

Mit der Lötspitze die Wärme zuführen und gelötet ist. Die Paste wird schnell zu einem Lot. Nun hat sich aber auch das SMD vom Klebeband gelöst und muss wieder neu mit der Pinzette angedrückt werden. Danach den zweiten Draht löten.


Löthilfe mit einem feinen Messingdraht,  0,8mm.

 

Draht mit einem Streifen Isolierband auf Brettchen kleben.

SMD, mit den Lötstellen nach oben, mit der Pinzette, mittig unter den Messingdraht schieben, bis der Messingdraht leicht klemmt.

Dann wie beim Klebeband beschrieben löten.

 

Vorteil ist, dass sich das SMD beim Lötvorgang nicht bewegt.

 

Mit diesem Hilfsmittel habe ich auch einen Draht mit feinem Lot auf das SMD löten können.


In einem weiteren Schritt habe ich sämtliche SMD-LED gelötet. Die linken Seiten mit dem gelben Kupferdraht und die rechten Seiten mit dem roten Kupferdraht.

Auf dem roten Kupferdraht wird dem SMD-LED später der Strom über Widerstände 2,2 kOhm und 4,7kOhm zugeführt. Meine SMD habe ich mit einem Gleichstrom von 10 Volt getestet. Durch die unterschiedlichen Widerstände, Front- und Schlusslicht 2,2kOhm und die Positionslichter vorne und hinten sowie seitlich 4,7kOhm, leuchten die SMD auch unterschiedlich stark.

 

Mithilfe der Bohrmaschiene habe ich alle Drähte an den SMD-LED verdrillt. Damit ich später noch weiss, wo, welches SMD ist kennzeichnete ich die Drähte an deren Ende mit einer Farbe. (Abblendlicht=weiss, Positionslicht vorne=grün, Schlusslicht=rot usw.)

Projektphase 27.2. - 1.3.2017

In der Planungsphase hatte ich den Bus ja schon einmal zerlegt.

Das zweite Mal brauchte ich dazu recht wenig Zeit. Besondere Beachtung brauchen die vielen Kleinstteile, dass sie nicht verloren gehen. Kaffeerahmbehälter eignen sich als Aufbewahrungsort sehr gut. 

Wie auf dem Foto ersichtlich,  ist die Anzahl der verschiedenen Einzelteilen des Busses noch überschaubar.

  • Chassis und Achsen mit Rädern
  • Fahrgast-Innenraum
  • Fahrzeughimmel
  • Karosserie
  • Kleinteile wie Scheinwerfer, Stopplichter, Rückfahrlichter etc.

Montieren der SMD-LEDs in die Fahrzeugfront

Nun startete ich mit dem Einbringen der SMD in das Fahrzeug. Ich begann mit der einfachsten Arbeit, einem Abblendlicht. Das Abblendlicht bestand aus einem kleinen transparenten Teil, das einfach mit einem Zapfen in einem Loch in der Karosserie befestigt war. War das Teil weg, konnte ich bereits die zwei Drähte am SMD durch dieses Loch ziehen. Das SMD passte genau in die Aussparung des Scheinwerfers. Mit einem feinen Tropfen Sekundenkleber habe ich das SMD fixiert.

Die Positionslichter vorne oben bohrte ich mit einem Bohrer 0,8mm in die Frontscheibe. Bevor die SMD eingesetzt werden konnten, habe ich sie mit schwarzer Farbe rundum angestrichen. Damit verlor das SMD die seitliche Lichtabstrahlung. Die SMD klebte ich mit einem feinen Tropfen Sekundenkleber innen hinter die Bohrlöcher.

Projektphase 3.3. - 5.3.2017

Montieren der SMD-LEDs in das Fahrzeugheck.

Bei den beiden Schlusslichter bot sich fast die gleiche Situation wie bei den Scheinwerfern. Ein Loch in der Karosserie war vorhanden. Hingegen fehlte eine Aussparung um das SMD positionieren zukönnen. Das Loch habe ich mit einem Bohrer auf 1,5mm ausgeweitet. Das SMD klebte ich hinter das Loch. Wieder bemalte ich vorher das SMD seitlich mit schwarzer Farbe.

Die zwei Posionslichter oben links und rechts bohrte ich wieder mit einem Bohrer 0,8mm.  Die beiden SMD montierte ich in gleicher Weise wie die Schlusslichter.

Projektphase 6.3. - 7.3.2017

Montieren der seitlich Positionslichter

Die seitlichen Positionslicher waren auf der Karosserie minim erhaben und mit Farbe angedeutet. Ich entschloss mich mit dem Vorderteil des Busses zu beginnen und erst danach den Hinterteil in Angriff zu nehmen. Mit einer Nadel stach ich in die Mitte dieser angedeuteten Lichter und  konnte somit den Bohrer 0,5 genau ansetzen und das Loch bohren.

Tipp: Übrigens, ich halte bei diesen feinen Bohrarbeiten den Bohrer nur in der Hand und drehe langsam hin und her. Der langsamen Drehbewegung wegen wird der Bohrer nicht warm und der Kunststoff des Fahrzeuges quillt nicht auf.

Von aussen her zog ich die Drähte durch dieses Loch und plazierte das SMD-LED genau auf das Loch. Von innen her gab ich dem SMD einen feinen Tropf Sekundenkleber.

Tipp: Das Fläschchen Sekundenkleber muss über einen ganz feine Spitze verfügen. Ohne das ist ein sehr feines Dosieren des Klebers nicht möglich. Fehlt eine solche Spitze kann man den Kleber auch auf eine Nadel geben und diesen feinen Tropfen ans Objekt bringen.

Projektphase 8.3. - 9.3.2017

Zusammensetzen des Fahrzeuges und dabei nach aussen führen der Drähte

Vorne führte ich die 4 Drahtbündel der SMD in der Front vor der Lenkachse und die 4 Drahtbündel der seitlichen Positionslichter in der Mitte aus dem Wagen heraus.

Hinten entsprechen am Heck und auch in der Wagenmitte.

Dazu bohrte ich vorgängig 4 Löcher in den Wagenunterboden (Chassis)

 

Jetzt stand noch die Verkabelung ausserhalb des Fahrzeuges bevor. Die Ablendlicher, Schlusslichter, Positionslichter vorne, Positionslicher hinten, die 4 Positionslicher vorne/seitlich und die 4 Positionslichter hinten seitlich schaltete ich nach Lichtgruppe in Serie. Die ensprechenden Drähte fand ich hierzu anhand der angebrachten Farben.

 

Bevor der STI-Bus wieder auf die Anlage zurück kommt, durfte er auf einem Holzbrett Probestehen.

Der Bus wird erst anfangs September 2017 auf der Anlage eingebaut. Darüber werde ich noch berichten und dann das

Projekt entgültig schliessen.

Projektabschluss 13.9.-14.9.2017

Seit Jahren gehöre ich der Interessengruppe "Modellbahnfreunde Thunersee" an. Am 24. August 2017 stand auf dem Programm "Modellbahn Basteleien". Ich durfte an diesem Abend mein STI-Busprojekt vorstellen. Den Bus hatte ich schon viel früher mit SMD LED bestückt, konnte ihn aber wegen der Vorstellung noch nicht einbauen.

Am 13.9.2017 war es nun so weit. In die Strasse bohrte ich ein Loch von 10mm Durchmesser. Alle Drähte, inkl. Widerstände und Anschlüsse mit Aderendhülsen stopfte ich durch das Loch. Unter der Anlage entwirrte ich alles wieder und versorgte Widerstände und Aderendhülsen, über Lüsterklemmen, mit Strom. Projekt gelungen. 

 

Wenn ich den einen oder anderen Modellbahner oder Bastlerin motivieren konnte, auch sowas oder ähnliches in Angriff zu nehmen, wird meine Freude zum Projekt noch viel grösser.