Man hört es immer wieder, der Schattenbahnhof ist viel zu klein, er platzt aus allen Nähten. Schon mehrere Jahre kreisen in meinem Kopf drei Ideen herum. Ende Jahr 2016 konnte ich mich für ein Projekt entscheiden. Auf der linken Anlageseite soll ein L in den Massen 2360x500 mm entstehen. Auf der Ebene 1 ein 6-gleisiger Schattenbahnhof und später auf der Ebene 2 eine längst fällige Aufgleiszone und zwei weitere Abstellgleise sowie ein Unterhaltswerk für elektrische Loks.
Nachstehend steht mein Plan für den Rahmen mit Aufriss und Seitenriss, sowie eine Planstudie im Seitenriss, beide im Masstab 1:10.
Einbau der Bogenweiche von Roco, Art. 42470
Mit ein Grund warum ich mich für diese Variante entschieden habe ist der Zugang zum Bauabschnitt und weil die Bogenweiche Art. 42470 von Roco, R5/6, exakt in den bestehenden Kurvenradius passte. Offenbar hatte ich mich beim Gleisbau nicht an den vorgesehenen Radius gehalten, denn der wäre zu eng gewesen. Einzig die Profilhöhe des Gleises, 2,1mm, musste ich dem älteren Gleis von Roco und Peco, 2,5mm, anpassen. Mit entsprechenden Schienenlaschen und feinen Unterlagen stellte das kein Problem dar.
Aber so einfach kann es ja nicht sein. Im Einbaubereich befand sich noch eine Einspeisung an das Gleis und ein Reed für den Block 5. Somit waren die Arbeitsgänge wie folgt: Ablöten der Kabel. Entfernen des Reed, Weichelänge auf
Gleis anzeichnen. Gleis mit Dremmel trennen, Gleisschrauben
lösen und Gleis entfernen. Dann die Korkunterlage auf dem
Trassebrett erweitern, der Weichenantrieb an die Weiche montieren und diese einpassen, Gleis neu verschrauben, Reed platzieren und Kabel wieder anlöten.
Die Tunnelfahrleitung musste ich im Einbau-Abschnitt nur leicht justieren.
Bilder zum Einbau der Bogenweiche, Roco, Art 42470, R5/6, Profil 2,1mm
Eigentlich wünsche ich mir für Gleisumbauten oder gelegentlichen Reparaturen Räume mit ausreichenden Bewegungs-
freiheiten. Immer wieder blieb es nur ein Wunschdenken. Zu Beginn des Umbaus gab mir mein Körper diverse Hinweise, wo überall er auch noch Muskeln im Einsatz hat. Also war es auch diesmal eng. Wie eng zeigen die nachfolgenden Bilder.
Einpassen Trassebrett, Pappelholz, 700x170x10 mm
Als nächster Schritt montierte ich provisorisch zwei Stützen für das Trasse. Ich fertigte mir dann aus stabilem Karton, in der berechneten Grösse des Trasses, 700x140 mm, eine Vorlage an. Indem ich diese Vorlage unter den Bogen des bestehenden Trasses schieben konnte, gelang es mir leicht, den Radius auf den Karton zu übertragen.
Nachdem ich die Krümmung auf das Trassebrettchen, Pappelholz 10mm, übertragen hatte, schnitt ich mit der Stichsäge vorsichtig die Rundung aus. Provisorisch
montierte ich danach auch das Trassebrettchen.
Einpassen Korkunterlage, Gleis und Fahrleitung
Provisorisch legte ich nun das Gleis. Diesmal arbeitete ich nicht mit Flexgleis. Ich zeichnete die Gleismitte auf und dann mit einem 4-achsigen Personenwagen dessen
seitliche Ausladungen. Diese sind später für das Setzen der Fahrleitungsmasten wichtig zu wissen.
Nun konnte ich das Trassebrettchen wieder aus der Anlage heraus nehmen und auf der Werkbank die vorbereiteten Korkstreifen aufkleben sowie die Standorte der Fahrleitungs-masten bestimmen und diese setzen. Dann montiere ich,
wie bereits beim Bau der Anlage, das Fahrleitungsband an
die Tunnelfahrlleitungsmasten.
Auf den Bildern der nachfolgenden Galerie sieht man die einzelnen Arbeitsschritte noch etwas besser. Natürlich hatte ich nach den vorher beschriebenen Arbeiten das Trassebrettchen immer wieder in der Anlage eingesetzt um zu überprüfen, ob die Arbeiten auch stimmen. Mittlerweile sind auch die Stützbrettchen am Anlagerahmen verklebt. Dass neue Trasse ist aber immer noch provisorisch befestigt. Es stehen vor der definitiven Montage noch einige kleine Apassungsarbeiten an.
Die Re 4/4, Gotthardo von Roco beschnuppert am 26.4.2017 die neue Gleisführung zum neuen Schattenbahnhof 2.
Der Rahmen von heute ist wesentlich stabiler als der von der Anlage aus den 80iger Jahren.
Verwendete Holzart: Fichte
Stärke : 24mm
Seitenlänge : 120mm
Grössenmass : 2360x500mm
Die einzelnen Bretter sind nur verschraubt.
Der Rahmen wird auf 6 runden Tischfüssen aus Metall stehen. Diese werden auf die vorbereiteten Bretter 150x150mm verschraubt. Die Tischfüsse sind 700mm hoch und in der Höhe verstellbar.
Neu wird der Rahmen auf nur 4 Tischfüssen stehen. Hierzu habe ich die äussersten Querstreben rechts und links 300mm nach innen versetzt.
Die Ebene1, SchBhf und die Ebene 2, Bahnhof, werden aus zwei Platten aus Pappelsperrholz, Stärke 10mm, bestehen. Diese werden auf höhenverstellbare Gewindestangen M8 montiert.
Mit einem Spezialwerkzeug habe ich in den Rahmen Löcher gebohrt, 8mm. Spezielwerkzeug deshalb, weil diese Bohrungen absolut senkrecht gelingen müssen.
Die nachfolgende Bildergalerie zeigt den Aufbau.
Das Projekt Schattenbahnhof 2 fand bis jetzt fast ausschliesslich in der Garage statt. Um richig werken zu können sind die Platzverhältnisse im Estrich zu eng und Holzstaub auf der Anlage ist dem Fahrbetrieb auch nicht förderlich.
In den nächsten zwei Wochen ist geplant, den Rahmen, die Sperrholzplatten und Gewindestangen in den Estrich zu zügeln und zusammen zu bauen. Wird wohl alles wie geplant passen?
Es passt alles wie geplant. Mit vereinten Kräften sind die verschiedenen Sachen von der Garage in den Anlageraum getragen worden. Da montierte ich, wie zuvor in der Garage erprobt, alles zusammen. Alles passt auf den Milimeter genau. Natürlich musste auch die Sperrholzplatte der Ebene 1 eingesetzt werden. Mit den Schrauben der Gewindestangen konnte ich diese mit der Wasserwage genau eben einpassen. Auch die Weichen und einige Schienen waren rasch ausgepackt und Probegestellt. Eine grosse Freude machte sich bei mir breit, als ich schon am gleichen Abend rückwärts mit einem Zug in den Schattenbahnhof 2 einfahren konnte.
Nun folgt ein kleiner Bauunterbruch, denn der Sommer gilt es auch noch zu geniessen.
Nach einem sehr kurzen Bauunterbruch, bedingt durch die Beschaffung von Korkplatten, 1000x500x5mm, habe ich die Arbeit wieder aufgenommen.
Leider fand ich Korkplatten in der Dicke von 5mm und der relativ kleinen Menge von 5 Platten in der Schweiz nicht. Komisch, dass man in der Schweiz Platten von 1mm bis über 10mm Stärke erhält, aber 5mm nicht. Nun, ich habe meine gewünschten Platten in einer feinen Qualität, zu einem sehr guten Preis in Deutschland bezogen. Was soll's.
Für den Schattenbahnhof 2 entschied ich mich, nicht das ganze Brett mit Kork auszulegen, sondern Kork nur unter dem Gleis zu führen.
Justieren der Sperrholzplatte für den Schattenbahnhof 2.
Die Ebene des Schattenbahnhofes 2 muss mit der untersten Ebene der alten Anlage korrespondieren. Mit den Gewindestangen, die in den Rahmen eingelassen sind, ist dieses Justieren überhaupt kein Problem. Mittels einer Lehre können die Muttern auf den Millimeter genau eingestellt werden. Zuletzt mit der Wasserwaage nach kontrolliert und es stimmte perfekt.
Weichen, Geraden und Ausgleichbogen habe ich danach gemäss Gleisplan auf der Platte zusammen gesteckt. Ich verwende das Gleis von Roco, "Roco Line 2,1mm ohne Bettung". Diesmal nicht das Flexgleis.
Nachdem das Gleis ausgerichtet (ausgemessen) war, fixierte ich dieses mit Pinnadeln. Beim nächsten Arbeitsgang, dürfen sich die Geleise auf keinen Fall verschieben. Ansonst muss man, wie bei einem Spiel, wieder auf Feld 1 beginnen.
Damit später das Gleis auch tatsächlich dort auf den Kork kommt wo es hinsollte, muss die Gleisführung ganz genau aufgezeichnet werden. Deshalb ist es wichtig, dass das Gleis gut fixiert ist und mit einem Filzstift den Schwellen entlang, der Gleisverlauf aufgezeichnet werden kann.
Es lohnt sich, sich für diese Arbeit Zeit zu nehmen.
Für die Weichen habe ich deren Profil auf den Kork gezeichnet und ausgeschnitten. Für die Geraden und Ausgleichbogen schnitt ich 1m lange, 3cm breite Streifen.
Den Kork leimte ich mit UHU Kontaktkleber auf die Sperrholzplatte.
Ich klebte zuerst die Weichen auf und danach die Geraden.
Wenn man den Kork leicht auflegt, ist es noch möglich kleine Verschiebungen zu machen. Ist er einmal festgedrückt und sitzt nicht an der richtigen Stelle, dann gibt es viel Arbeit den Fehler zu beheben.
Ich hatte die Absicht, das Gleis auf dem Kork zu verkleben. Bereits bei der zweiten Weiche ist mir ein Fehler unterlaufen. Dies glücklicherweise schon bei der zweiten Weiche. Ich musste die Weiche wieder lösen, obschon sie schon ziemlich stark angedrückt gewesen war. Deshalb spreche ich von, es gibt viel Arbeit einen begangenen Fehler wieder zu beheben.
Will man bei einem späteren Rückbau der Anlage noch brauchbares Gleis erhalten, gibt es nur eines, Gleis verschrauben. Und das war auch die Folge meines begangen Fehlers bei dieser Weiche.
Die nachfolgenden Bilder zeigen den nun vom Geleisbau her fertig erstelten Schattenbahnhof 2.
Ich erinnere, dass ich mit echtem Fahrleitungsbetrieb fahre und deshalb die Gleise nur als Masse benutze. An beiden Schienen habe ich ein Draht angelötet. Die beiden Drähte dann unter dem Brett verbunden und auf Lüsterklemmen gezogen.
Drahtquerschnitt 0.14mm
Vom LV102 her, resp. ab dem Verteiler, zog ich die Masse zu den Lüsterklemmen und verband jeden einzelnen Gleisanschluss.
Drahtquerschnitt 0,7mm
Damit gute Kontakte entstehen sind alle Drähte in Aderendhülsen verkappt.
Die relativ kurzen Drähte der Weichenantriebe ziehe ich ebenfalls auf Lüsterklemmen. Von dort ziehe ich Lizen in gleicher Farbe an den hinteren Rand des Brettes. Dort führe ich sie in einen Kabelkanal weiter zur Apparaturen-Schublade.
In der Mitte des Anlageschenkels habe ich eine sog. Apparate-Schublade eingebaut. Diesen Entscheid habe ich aus der Ueberlegung heraus gezogen, dass ich an ein senkrechtes Brett unter dem Anlageschenkel später nur schlecht herankommen werde.
Die Kabel des Schattenbahnhofs 2 und später diejenigen der Lokwerkstätte auf der oberen Etage, werde ich alle über diesen Kabelkanal zur Apparate-Schublade führen.
Der Schattenbahnhof 2 ist verdrahtet und ausgetestet.
1 Trafo von Lenz 70VA
1 LV102 von Lenz
1 Qdecoder ZA1-16+
1 Verteilerplatine
Auf dem TrainController sind die Weichen programmiert.
Bevor steht noch die Programmierung der Weichenstrassen.
Ohne Dokumentation geht nichts. Vorliegend ein mögliches Beispiel.
Teile der Fahrleitung habe ich bereits zusammen mit dem Bau des Rahmens in der Garage angefertigt. Für die Querjoche benutze ich Fichtenstäbe 1000x10x5mm. An beiden Seiten bohrte ich ein Loch von 8mm Durchmesser, welches ich dann hälftig durchsägte. Die Querjoche habe ich deshalb so angefertigt, damit sie vielleicht später für Reparaturen oder dergleichen aus ihrer Lage heraus entfernt werden könnten. Ansonsten müsssten alle Teile der oberen Ebene dafür entfernt werden.
Im Schattenbahnhof des alten Anlageteils besteht die Fahrleitung aus einem Metallband. Erklärungen dazu in der Rubrik "Fahrleitung". Meine Bestandesreserven dieses Bandes sind aufgebraucht und ich musste für die Fahrleitung im Schattenbahnhof 2 eine anderere Lösung finden. Die Fahrleitung soll diesmal aus einem 1,5mm2 (gebräuchlicher Elektrikerdraht) entstehen.
Die Aufhängung des Bandes im alten Teil hat mich bis heute überzeugt. Einfache Bauart und selten musste ich etwas reparieren. Also kam im Schattenbahnhof 2 die gleiche Aufhängung zur Anwendung.
Die abgelängten Fichtenstäbe legte ich bei allen acht Gewindestangen quer über die Gleise und zeichnete auf allen die entsprechenden Gleismitten auf. Danach schraubte ich Schlitzschrauben aus Messing (3.0x15mm) in die Fichtenstäbe. Entsprechend der Gleisführung drehte ich die Schraubenschlitze in die richtige Position.
Den isolierten Elektrikerdraht 1,5mm2 (T-Draht oder Schaltdraht) kaufte ich in irgend einer Farbe auf einer Rolle von 20m. Geschnitten in Längen von 3,33m ergibt das 6 Stück. Für den Schattenbahnhof 2 benötigte ich als längste Länge 2,38m. Der Draht ist sehr lebendig und sollte zum Einziehen unter die Querträger eigentlich ganz gerade sein. Also musste ich ihn strecken. Dazu spannte ich den Draht zwischen zwei fixe Haltepunkte. Dann entfernte ich mit einem Teppichmesser die Isolation. Danach zog ich den Draht ca. 80mm. Nun war der Draht schnurgerade.
Im nächsten Arbeitsschritt legte ich alle Querträger seitenverkehrt zwischen die Gewindestangen, Schrauben nach oben. Das vorderste Gleis war nun das Hinterste. Anschliessend verzinnte ich die Schrauben. Nun begann ich von hinten nach vorne die einzelnen Drähte ein zu ziehen. Dabei erhitzte ich mit dem Lotkolben das Zinn auf der Schraube, legte den Draht in den Schraubenschrlitz und liess aushärten. Darauf achten, dass kein Zinn auf die Oberseite des Drahtes gelangt (Ist die Seite, auf welcher später der Bügelschleifer die Stromabnahme macht)
Die Weichenabzweigungen habe ich einfach an die Geraden gelötet. Die Drahtstärke reicht aus, dass der Fahrdraht vom Bügel nicht gehoben wird.
Nun ist alles gelötet aber liegt seitenverkehr da. Deshalb schraubte ich vorne eine Latte quer über alle Querträger. Anschliessend lockerte ich die Querträger vorne aus den Gewindestangen, zog die ganze Fahrleitung etwas nach vorne und überkippte die ganze Fahrleitung von der Vorderseite auf die Hinterseite. Latte wieder von den Querträgern lösen, Querträger auf die justierten Schrauben einpassen und die Fahrleitung steht, resp. hängt. Zuletzt lötete ich noch die Weichenabzweigungen und versorgte dann die Fahrleitung mit Strom.
Die Fahrleitung liegt 68mm ab Gleisoberkante.
Die Ee3/3 von Märklin macht mit einem Wagen die ersten Fahrversuche.
Damit schliesse ich den Bericht über die Entstehung des Schattenbahnhof 2 ab.