Projekt Lokwerkstätte: Hintergrundgestaltung

Gedanken zum Hintergrund

 

Fährt man in Wirklichkeit vom Bahnhof Spiez, auf der Krattigenstrasse, gegen die Lokwerstätte, fallen sofort die drei verschieden farbenen Bürogebäude auf. Diese gehören seit mehreren Jahren zum Bild rund um die Werkstätte Spiez. Vorgängig hat es noch zwei ältere Gebäude, die nicht weniger interessant sind.

Diese spezielle Häuserzeile irgendwie nachzubilden war für mich ein Muss. 

Das Projekt Hintergrund forderte mich heraus und ich beschäftigte mich länger damit als ich eigentlich beabsichtigt hatte. Mit der Planung, den diversen Versuchen, dem Finden und Umbauen von ähnlichen Plastikbausätzen für die älteren Gebäude, dauerte die Gestaltung nahezu ein Jahr.

Die drei Originalgebäude an der Krattigenstrasse in Spiez. Vom Bahnhof Spiez aus in Richtung Werkstättet.

Erste Probe als Fotohintergrund

Stellprobe von aus Karton hergestellten Gebäuden

Der eingeschränkte Platz in der Tiefe und die Dachschräge boten eigentlich für die drei  grossen Bürogebäude keine andere Lösung als die Fotografie an. Hingegen sah ich genügend Platz, um mit geeigneten Bausätzen, sicher an die Dachschräge angepasst, die alten Gebäude herzustellen. Nach längerem Suchen fand ich auf einer Börse ein geeignetes Haus. Es war nicht schön zusammen geklebt und nicht in besten Zustand. Aber da ich es nur zur Hälfte brauchte diente mir die Hinterseite als Ersatzteillager. In meinem Hobbyraum stand noch ein grösseres Chalet,  aus welchem ich ein weiteres Gebäude, ähnlich dem Vorbild, zusammenbauen konnte. 

Aus einem Chalet im Tirol entsteht ein Haus in Spiez

Auf dem Bild links ist das Haus als Vorbild fotografiert. Als ersten Arbeitsschritt trennte ich die vier Seiten des Chalets voneinander. Darauf sägte ich diverse Fensterpartien heraus und setzte sie auf einer anderen Gebäudeseite wieder ein. Dabei ging es mir darum, den Charakter des Vorbildes einigermassen zu treffen.

So blieb an der Hausfront der Laden im Parterre bestehen. Die drei typischen Fenster im ersten Stock setzte ich von der linken Hausseite in die Front ein. Die zwei Fenster im zweiten Stockwerk wurden von der Hinterseite des Hauses herausgesägt und  in die Front eingebaut  und dann mit Holz verkleidet. Auch das normale Schrägdach baute ich in ein "Chrüpelwalmdach" um. Somit ist aus dem Plastikbausatz ein ganz anderes Haus entstanden.

Das alte Reihenhaus erstrahlt in neuem Glanz

Das Bild links gibt schon nicht mehr den Zusand an, wie ich das Häuschen gekauft hatte. Beide Lukarnen vorne waren defekt und ich ersetzte sie durch die hinteren, intakten Lukarnen. Vorne fehlten auch Fensterläden. Auf der Rückseite konnte ich welche abmontieren und vorne ersetzen. Fehlende Dachrinnen ersetzte ich aus solchen aus meiner Pastelkiste.  Und da es am Bahnhof ein Haus mit grüner Fassade gibt, griff ich in den grünen Farbtopf und erneuerte auch gleich noch die Hausfassade.

Die drei verschienden farbenen Bürokomplexe

Aus ausgewälten Fotos lies ich beim Fachmann Bilder in von mir gewünschter Grösse herstellen. Die Bilder zog ich auf einen dicken Karton auf. Auf der Hinterseite verstärkte ich den Karton mit einer Holzleiste. Diese gewährte mir, dass die Bürokomplexe auch senkrecht zu stehen kamen. 

Und irgendwie stehen die Häuser in der Landschaft

Die fünf Häuser standen jetzt auf der Anlage wie bestellt und nicht abgeholt. Nun begrünte ich die Gärten und Vorhöfe, verschönerte diese mit Büschen und Grünzäunen und und und ..........

23.03.2020    Der Hintergrund fordert mich heraus

Sache ist, dass der Anlageteil "Werksätte Spiez" an einer Dachschräge steht und zwar ohne Abstand.

Also klar, dass der Hintergrund nie senkrecht zur Anlage stehen kann.

 

Eine Häusersilhouette, wie sie in Wirklichkeit hinter der Werkstätte Spiez steht, vermutlich nicht möglich sein wird.

 

Oder doch? Nun beginnen die Versuche

 

Offenbar übermittelt das Gehirn, das über die Augen wahrgenommene Bild in der Dachschräge, als senkrecht stehend. Viellleicht optische Täuschung ?

Fotografieren. Ein Profi würde das viel besser hinkriegen

Zum einen bin ich zu schlecht vernetzt als dass ich einen Bekannten kenne, der sich in der Fotografie auskennt und so viel Zeit aufzuwenden bereit wäre und zweitens ist mir ein Profi zu teuer. Mit Mittelmass gebe ich mich schon nicht zufrieden, aber es ist ja schliesslich keine Profianlage. Gutes oder sehr Gutes entsteht manchmal auch, wenn man es selber angeht.

 

Mit Kamera und Handy ausgerüstet begab ich mich an einem nicht sonnigen Tag vor Ort. Nach einigen Probeaufnahmen teilte ich mir diese Häuserzeile in Abschnitte ein. Ich versuchte jeden Abschnitt möglichst aus der gleichen Distanz zu fotografieren. Auf dem PC bestimmte ich danach die Bilder, welche ich ausdrucken wollte. Nachstehend einige Beispiele.

Erste Versuche

Die in verschiedenen Grössen, z.B. 13x18, Statement oder Executive, auf A4 Format ausgedruckten Bilder, schob ich hinter die Strasse und befestigte sie mit Klebeband, in gewünschter Höhe, an die Dachschräge. 

Ich glaubte nicht was ich sah. Bereits unmittelbar vor der Anlage stehend präsentierten sich mir die an der Dachschräge angeklebten Häuser als weitgehend senkrecht stehend. Versuche mit der Fotokamera bestätigten mir diesen Eindruck.

Die Weiterentwicklung

Nun begann ich die Häusersilhouetten auszuschneiden und die verschiedenen Fotos seitlich anzupassen. In einem weiteren Schritt versuchte ich mit verschiedenen Streumaterialien und Flies,  die Vegetation auf den Bildern zu ergänzen.  

Die entgültige Häusersilhouette steht zum Einbau bereit

Interessant festzustellen, du hast es vermutlich auch schon gesehen, mit dem Häuserblock oben links stimmt etwas gar nicht. Die linke Seite steht nicht im rechten Winkel.

Die Häuserzeile liegt flach auf einem Tisch. Die linke sowie die rechte Häuserblockseite stehen da praktisch senkrecht. Vermutlich ist der schräge Effekt in meiner Aufnahmetechnik zu suchen. 

Was fehlt noch und wie weiter

Es fehlt noch ein Laubwald hinter einem Teil der Häuserzeile. Vermutlich werde ich Teile des Hintergrundes "Wienblick" des Modellbau - Ateliers Andreas Dietrich, kaufen.

Weiter fehlt natürlich noch die Pyramide des Niesens. Diesen werde ich anfangs Sommer noch fotografieren und dann von einem Fachmann entsprechend vergrössern lassen.

Es geht wieder einen Abschnitt weiter

 Wie erwähnt suchte ich nach  einem Laubwald, welcher mir als Hintergrund für die Häuserzeile dienen sollte. Auf der Webseite des Modellbau- Atelier, https://atelier-dietrich.at  fand ich unter der Landschaftsserie "Wienblick" eine Laubwaldgruppe die passen könnte. Ich telefonierte Herrn Dietrich und äusserte ihm mein Anliegen. Nach verschiedenen Verständnisfragen einigten wir uns auf einen 1.30 m langen Ausschnitt aus der 12,5 m langen Landschaftsserie. Nach bereits ein paar Tagen ist der Druck bei mir eingetroffen. 

Auf dem ausgerollten Druck platzierte ich nun meine vorbereiteten Bilder der Häuser. Darauf schnitt ich mit einer Schere für Scherenschnitte die Konturen des Laubwaldes heraus.

Als weiterer Schritt klebte ich die Häuserzeile auf den Laubwald auf

Mit meiner Frau zusammen sog ich nun die Kulisse hinter dem Anlageteil ein. Provisorisch befestigt sieht der Hintergrund bereits vielversprechend aus.

 

Provisorisch befestigt darum, weil hinter diesen Laubwald noch die Pyramide des Niesens (Berg) zu stehen kommt. Auf den unten stehenden Bilder ist zu sehen, dass ich bereits mit dem Ermitteln der Grösse des Berges am Experimentieren bin.

 

 

 

 

 

 

Diese Aufnehme zeigt, dass eben der ganze Hintergrund an der Dachschräge angebracht ist

Zuletzt noch die Pyramide des Niesen

 

 

Es brauchte seine Zeit, bis ich diese Aufnahme an einem Montag Vormittag schiessen konnte.

Den Standort hatte ich schon lange vorher ausgesucht.

Es fehlte nur noch ein prächtiger Föhntag

 

Von diesem Foto aus liess ich vom Fachmann eine Vergrösserung herstellen. Bergbreite 720mm, Berghöhe 196mm.

Die Häuserzeile hinter der Werkstätte hatte ich ja schon seit langer Zeit vorbereitet. Auch der Laubwald hinter diesen Häusern brauchte seine Zeit. Nun konnte ich mit dem Niesen den krönenden Abschluss machen. Ich bin überrascht wie der Berg nun auf das ganze Anlageteil wirkt

Somit hat sich das lange Pröbeln und Warten auf die richtigen Szenen gelohnt. 

Vielleicht ist es mir mit diesem Beitrag gelungen aufzuzeigen, dass ein realistischer Hintergrund an einer schrägen Wand durchaus möglich ist.

 

Die fünf nachstehenden Bilder zeigen von rechts nach links den Verlauf des Hintergrundes auf dem 2m36cm langen Anlagestück "Werkstätte Spiez.

Die Bürogebäude im Hintergrund befriedigten noch nicht

Die Perspektiven der Gebäude, vor allem auf Fotos und bei Videos, störten mich immer wieder. Ein ehlicher YouTuber hat mich auch schon darauf aufmerksam gemacht. Damals schrieb ich ihm, dass vermutlich Aufnahmen mit einer Drohne die Lösung sein könnte. Mittlerweile habe ich mich an die Arbeit gemacht. Zwei  Firmen haben mir offeriert. Die Kosten überstiegen aber mein Budget gewaltig. Ein Käserberg, Smilestones oder das MIWULA, als Profibetriebe könnten sowas stemmen. Für drei Bürogebäude auf meiner Anlage ist das für mich ausser Reichweite. Was nun?

 

Und immer wieder geht die Sonne auf........., respektive ein Türlein auf.

 

 

Ich sah mich gegenüber dieser Gebäude einmal näher in der Umgebung um. Warum ist mir das noch nie aufgefallen. Da steht ja eine zweistöckige Liegenschaft, aus welcher ich geeignetere Bilder schiessen könnte. Ich stellte mich, Sinn und Zweck meiner Kontaktaufnahme der Bewohnerin vor und hatte bald die Bilder aus dem Dachfenster im Kasten.

 

Die noch störenden Fahrleitungsmasten vor den Gebäuden lies meine Fotografin von Zauberhand verschwinden und schon sah alles viel besser aus. 

Als Höhe und Breite der Bürogebäude auf dem Fotostreifen stimmten, schnitt ich alles auf den auf der Anlage zur Verfügung stehenden Platz zusammen. Mit Bildern von Laubbäumen hinterlegte ich die Häuserkulisse noch etwas.

 

Lässt sich doch nun sehen, auch wenn die Originalbilder nicht von einer Drohne aus entstanden sind.