Bei der Modelleisenbahn gibt es immer wieder Reparaturen an der Anlage, der Stromversorgung oder der Steuerung und auch am Rollmaterial. Meistens sind diese Reparaturen vielseitig, interessant sowie oft mit Knacknüssen verbunden. Deshalb kam mir die Idee, meine Reparaturen und meine getroffenen Lösungen dazu näher zu beschreiben und in meiner Website interessierten Modellbahnkameraden zur Verfügung zu stellen. Vielleicht gibt es den einen oder anderen Anstoss zu einer Reparaturlösung.
Es kann ja nicht sein, dass ich seit dem Jahr 2019 keine Reparaturen mehr vornehmen musste. Es gibt immer ab und zu Probleme, aber es fehlt einfach an der Zeit, Jedes und Alles genauer zu beschreiben und dann auf dieser Seite noch zu dokumentieren. Zudem schreibe ich diese Probleme und die getroffene Lösung dazu noch in ein Reparatur-Management. Und dieses Reparatur-Management möchte ich euch jetzt vorstellen.
Seit 2006 führe ich über meine Modelleisenbahn ein Reparatur-Management auf einer Excelliste. Irgendwelche Defekte an Rollmaterial und der Bahninfrastruktur liste ich auf und schreibe hinzu, wie ich die Reparatur gemacht habe. Somit habe ich über die Jahre ein wertvolles Nachschlagewerk erhalten. Interessant ist, dass über die Jahre nicht erdrückend viele Defekte auf so einer Anlage auftreten, aber dass gar nichts passieren würde ist Wunschdenken.
In den Exceltabellen kann man ja bekanntlich auch suchen. Hier einige Zahlen über Reparaturen der letzten 16 Jahren.
Lenz digital plus 5
x vorallem Anschlüsse/Drähte abgebrochen
Block 31
x Digiblock verstellt CV-Werte, Reed schalten nicht mehr, Kabel abgebrochen
etc.
Fahrleitung 35
x Lötpunkte lösen sich, Bügel reissen Fahrleitung
herunter usw.
Gleis 16
x Infolge Themperaturschwankungen Gleisverwerfungen
vertikal und horizontal etc.
Lokomotiven 34
x Kunterbund alles was man sich vorstellen
kann.
Signale 1 x Lötpunkt der sich gelöst hat.
Weichen 21
x Defekte Magnetantriebe, Weichenzungen verbogen,
Lötpunkte gelöst, usw.
Die Liste zeigt, dass bei einer viel befahrenen und auch älteren Modelleisenbahnanlage schon ab und zu etwas Probleme machen kann.. Aber das macht es interessant. Nachstehend gewähre ich einen kleinen Einblick in meine Exceltabelle.
Nr. |
Datum |
Begriff |
Artikel |
Problem |
Lösung |
1 |
13.03.2006 |
Fahrleitung |
Tunnel |
Erstes Gleis, rechte Seite, im Bereich Weiche, Band aus Schraubenschlitz gelöst |
neu gelötet |
2 |
24.03.2006 |
Block |
4 |
BLS 502 NINA löst, resp. stört Reed Block eingang |
Reed in Schiene war zu hoch. Reed tiefer gesetzt, höchstens Schwellenhöhe |
160 |
04.08.2021 |
Block |
1 |
Lok bremst direkt nach Blockbeginn ab. Reed für Rückschaltung löst am Relais nur summen aus und stellt nicht in Grundeinstellung zurück, |
In Digiblock war CV10 auf 32 statt 0. Zurückgestellt auf Wert 0 und alles i.O. Warum sich Wert verändert ist mir nicht bekannt. |
161 |
06.08.2021 |
Weiche |
6 |
Stellt nicht mehr. |
Auf Stecker A2/28a war weisser Draht abgebrochen. Neu gelötet i.O. |
162 |
26.08.2021 |
Weiche |
12 |
Auf Gleis/Weichenzunge keine Masse |
Hag Ae4/7 DC blieb stecken. Messung ergab, dass auf dem Gleis keine Masse vorhanden war. Verbindung schwarz gelötet. I.O. |
163 |
26.08.2021 |
Querträger |
Teil A |
Lötstelle gebrochen, hängt durch |
Neu gelötet ebenfalls 2 Isolatoren für Trägerdraht. |
164 |
27.08.2021 |
Gleisfeld- leuchte |
Teil A |
Durch Lötarbeit ist Draht gebrochen. |
Leuchte demontiert, Draht neu auf Platine gelötet, Draht wieder in Quertrager eingefädelt. Auf Leuchte oben Deckel entfernen |
165 |
01.09.2021 |
Fahrleitung |
vor Tunnel A im Bhf |
Trägerdraht hat sich von Isolator gelöst und nicht mehr lötbar. |
Neuer Isolator eingelöte und Trägerdraht verlötet. |
166 |
08.09.2021 |
Fahrleitung |
vor Tunnel B im Bhf. |
Ab 4 Hänger hat sich der Trägerdraht gelöst. Neuanfertigung der Hänger mit Isolator weil alte nicht mehr lötbar. |
4 neue Hänger mit neuen Isolatoren neu. Neu je zwei auf Querträger gelötet und Trägerdraht wieder angelötet |
Ups. Das könnte viel Arbeit geben. Mal überlegen wie das wieder zu reparieren ist.
Den Schaden habe ich leider vergessen bildlich fest zu halten. Es ist das kleine Teil, welches ich mit dem grünen und dem gelben Pfeil gekennzeichnet habe. Die Lötstelle des Messingstreifens 9x3x1mm, auf welchem eine Umlenkrolle aufgelötet ist (Teil eines Abspannmastens von Sommerfeldt), hat sich vom Fahrleitungsmasten 3x3mm gelöst. Die Kette, welche über die Rolle läuft weist eine Zugspannung von ca. 500gr. auf. Erstaunlich, dass die Lötstelle nun über 25 Jahre gehalten hatte.
Damit ich die Reparatur verständlicher beschreiben kann, erkläre ich in den drei nachfolgenden Kurzblöcken zuerst, wie meine Fahrleitung abgepannt ist.
Die Gewichte bei einer Abspannung imitiere ich mit einem Messingröhrchen, Aussenmass 3mm.
Die etwas kürzere Feder weist in der Auszugslänge es Röhrchens einen Zug von ca. 500gr auf.
Der Messingdraht 1mm dient der Arretierung der Feder.
An der oberen Oese der Feder löte ich eine feine Kette an. Mit der unteren Oese voran schiebe ich die Feder in das Messingröhrchen.
Durch die untere Oese schiebe ich den Messingdraht und verlöte diesen mit dem Messingröhrchen.
Wenn ich nun an der feinen Kette die Feder bis an den Röhrchenrand ausziehe entsteht ein Zug von ca. 500gr.
Damit ich die feine Kette über die zwei Umlenkrollen entspannen kann, ziehe ich die Feder, mit einer Flachzange, etwas über den Röhrchenrand hinaus, schiebe in die Feder einen Messingstreifen 3mm und lasse dann den Messingstreifen auf dem Röhrchen aufliegen.
Umgekehrt halte ich mit der Flachzange die feine Kette wieder fest, ziehe den Messingstreifen aus der Feder und lasse dann die Feder wieder langsam spannen..
Reparaturvorgang
Zuerst habe ich die Lötstelle am Fahrletitungsmast und dem Messingstreifen mit der Feile von altem Lot gesäubert. Danach habe ich die Feder ausgezogen, den Messingstreifen eingeschoben, und somit die Kette entspannt.
Mit dem Lötkolben von Dremel habe ich darauf beide Teile mit etwas Lot versehen. Dann beide Teile wieder gut auskühlen lassen, weil am Fahrleitungsmasten und dem kleinen Messingstreifen ja noch andere Teile verlötet sind.
Der heikle Teil war nun, den kleinen Messingstreifen wieder an den Masten zu bringen. Mit einer feinen Flachzange drückte ich den Streifen passgenau an den Masten und liess die beiden Lötstellen bei grosser Hitze, in dosierter Zeit, zusammenfliessen.
Nach einem halben Tag der Aushärtung, die feine Kette wieder auf die Rollen legen, und der Feder den Zug wieder geben.
Ich hoffe die Lötstelle hält wieder einige Jahre.
Während der Reinigung der Palette/Wippe machte ich eine ungeschickte Handhabung und brach dabei auf der Höhe der Palettenführung den Bügel-Unterarm. Kein Problem, denn Ersatz war vorhanden und schnell gewechselt.
Bei der Probefahrt passierte das zweite Maleur. Der neue Bügel verhedert und verkeilt sich am schlechtest zugänglichen Ort der Anlage in der Fahrleitung. Da er zudem bei der Befestigung am Kasten gebrochen war, heisst das, wieder Totalschaden.
Ersatz war keiner mehr vorhanden. Schaden 2x Fr. 28.---. Guter Rat war nun teuer. Beide Bügel hatten glücklicherweise nicht das gleiche Schadenbild und somit könnte
man aus Zwei wieder Eins machen. Im Raume stand nur wie?
Legende zur besseren Verständlichkeit meiner Erklärungen
Das Bild zeigt den ersten Schaden am Bügel. Der Bügel-Unterarm ist auf der Höhe der Palettenführung gebrochen. Dort ist natürlich auch die schwächste Stelle
des Unterarms.
Beim zweiten Schaden ist im Bild unten links das seitenverkehrte L abgebrochen. Dort ist der Bügel mit einer Schraube von unten her mit dem Kasten verschraubt.
Die Situation zwang mich, mich mit der Kontruktion des Bügels näher auseinander zu setzen.
Ich bin erstaunt wie aus vielen Einzelteilen dieser Bügel modular aufgebaut ist und wie offenbar mit viel Handarbeit dieser Stromabnehmer zusammengebaut wird. Heisst für mich, mit viel Feinmechanik könnte ich eine Reparatur wagen.
Zerlegen der Bügel
Beim Bügel mit dem intakten Unterarm löste ich mit einer feinen Spitzzange, durch leichtes Drehen und Ziehen, die beiden Dorne (5) heraus. Dann durchstosste ich mit einem feinen Schraubendreher den Dorn (6) der Verbindung von Unter- und Oberarm. Dabei achte man bitte auf die beiden kleinen Federn (7) des Hebelantriebes. Diese fallen auf einer Seite aus der Spannvorrichtung des Unterarms. Spicken aber nicht einfach so weg. Somit hatte ich wieder einen intakten Bügel-Unterarm.
Beim Bügel mit dem defekten Unterarm ging ich gleich vor. Das Teil wanderte aber sofort in den Abfall.
Zusammensetzen des Bügels
Zuerst drückte ich den Dorn (6) in die Verbindung von Unter- und Oberarm. Darauf setzte ich die beiden Dorne (5) wieder in den Unterarm ein. Knifflig wird es, die beiden Federn (7) im Hebeantrieb wieder am Unterarm zu befestigen.
Zuletzt muss nur noch die Palettenführung am Unterarm befestigt werden.
Der reparierte Bügel, resp. aus zwei defekten wieder ein funktionierender Stromabnehmer zusammen gebastelt.
Diesmal testete ich zuerst in langsamer Fahrt.
Auf dem neuen Anlageteil habe ich aus Platzgründen 10 der flachen motorischen Weichenantriebe MP5 verbaut. Sie werden über einen LENZ Digital Plus Trafo mit Strom
versorgt. Mit TrainController steure ich sie über einen Qdecoder Z1-16 an. Während 1 1/2 Jahren haben die Antriebe nun schon einwandfrei funktioniert.
Am 27.07.2019 begann ein MP5 verrückt zu spielen, indem er sich nicht mehr in die Gerade schalten liess. Die Weiche fuhr immer wieder auf Ablenkung.
Zur Fehlersuche habe ich den Steckverbinder an einen neuen Antrieb angesteckt und dieser funktionierte einwandfrei.
Nur der Wechsel des Antriebes gestaltete sich nicht mehr so einfach.
Der Zwischenraum der beiden Ebenen beträgt 14cm. Dazwischen befindet sich noch die Fahrleitung. Die Antriebe hatte ich montiert, als die Anlageplatte noch nicht auf
dem Rahmen befestigt war. Die MP5 hatte ich mit je zwei kleinen Gleisschrauben von Märklin befestigt.
Für die Frage, wie ich den alten MP5 wegbringe und den neuen MP5 wieder montiere, war guter Rat teuer. Der erste Versuch zeigte sofort, dass an ein erneutes Verwenden der Märklinschrauben nicht mehr zu denken war. Mein weiteres Vorgehen dachte ich nun Schritt für Schritt durch.
Die Auswechslung des Antriebes hatte einige Zeit gedauert, war aber zuletzt erfolgreich.
Trotz diversen durchgeführten Versuchen fand ich den Defekt nicht eindeutig heraus.
Vermutlich muss einer der vier Druckschalter nicht mehr richtig schalten, wenn er durch den entsprechenden Noppen auf der Kurbelwelle bewegt wird.
Kennst Du den Fehler auch? Mache mir bitte einen Eintrag ins Gästebuch.
Die Leuchte wird über zwei sehr feine, isolierte Kupferdrähte mit Strom versorgt. Querschnitt ca. 0,1mm.
Die Drähte führe ich innen durch die Querträger an einen seitlichen Fahrleitungsmasten. An diesem in der Innenseite des H, durch die Anlageplatte unter die Anlage auf einen Verteiler. Die Drähte fixiere ich mit Sekundenkleber, wohl wissentlich, dass bei dieser Lösung der Verklebung, die Drähte futsch sind, wenn ich sie demontieren sollte.
Eben das ist eingetreten, als ich das im vorderen Beitrag beschriebene Fahrleitungstragseil reparieren musste.
Einzelteile der Gleisfeld - oder Perronbeleuchtung
Zerlegen der Gleisfeld - oder Perronbeleuchtung
Aus einer alten, defekten Weiche die Stromspule demontiert. Der feine Draht ist isoliert und eignet sich hervorragend als neue Stromzufuhr.
Den Draht wickle ich in der benötigten Länge ab. Weil der Draht auf der Spule derart eng und straff geroll war, rollt und verdreht er sich immer wieder. Deshalb klemme ich ein Drahtende im Schraubstock ein und ziehe am anderen Ende, mit einer Flachzange, den Draht 2 - 5 mm in die Länge. Somit wird der Draht absolut gerade. Die Drähte drehe ich mit dem Akubohrer leicht zusammen.Dann ziehe ich sie durch das Ständerrohr und löte ihn auf den Print mit dem LED. Danach löte ich wieder den Widerstand und die Diode an. Leuchttest nicht vergessen.
Je nach farblichem Zustand der Leuchte behandle ich sie mit Silver nach.
Danach den Draht wieder sorgfälltig in den Querträger einfädeln und am Masten hinunterziehen. Nun den Draht und die Leuchte mit Sekundenkleber fixieren.
Zuletzt Widerstand und Diode im Verteiler anschliessen.
Wichtiger Hinweis: Der isolierte Draht sollte über keine scharfen Kanten gezogen werden. Ist die Isolierung weg droht
Kurzschluss.
Der Querträger und das darunter liegende Tragseil überspannt 5 Gleise. Am Tragseil sind 9 Spurhalter und diverse Isolatoren angebracht. Das Tragseil besteht aus einem Messingdraht 0,5mm. Die Spurhalter sind von Sommerfeldt. Einige sind Fertigprodukte und andere aus verkupfertem Eisendraht, Art.Nr 090, von Sommerfeld, im Eigenbau entstanden.
Folgende Meldung ging ins Land.
WEGEN FAHRLEITUNGSSTÖRUNG IM BAHNHOF BLAUSEE-MITHOLZ IST DER BAHNBETRIEB ZWISCHEN FRUTIGEN UND KANDERSTEG BIS AUF WEITERES UNTERBROCHEN.
Eine mehrstündige Reparatur war angesagt:
Aus der Reparaturkiste sind noch Messingdraht 0,5mm und selbst gefertigte Spurhalter in der benötigten Menge vorhanden.
DER BAHNBETRIEB KANN WIEDER AUFGENOMMEN WERDEN